Nachdem im Jahre 1967 der Narrenverein Friedenweiler "aus der Taufe" gehoben wurde, fügte man innerhalb der Vorstandschaft bald die Schaffung einer Fasnetfigur in die Überlegungen und Beratungspunkte der Vorstandssitzungen ein. So wurde am 7. Oktober 1973 zum ersten Mal der Vorschlag zur Schaffung einer Maske und gewisse Vorstellungen darüber geäußert.
Die Gestalt der Wurzelbrüder gehört zu dem Reigen der Dämonen und Naturgeister, die in reicher Zahl und vielfältiger Gestalt in der Tiefe der Wälder und Moore des Klosterwaldes zu Hause sind. Die Wurzelbrüder sollen bei der Gründung des Klosters maßgeblich beteiligt gewesen sein, indem sie den geplanten Bau desselben auf einer Anhöhe verhindert haben. Nachts transportierten die Wurzelbrüder das Baumaterial schauerlich heulend und pfeifend in den Talgrund und nachdem sich dieser Vorgang mehrmals wiederholt hatte, erkannten die Nonnen die Warnung und bauten ihr Kloster im Talgrund. In den Berichten über Begegnungen mit den Wurzelbrüdern wird immer wieder vermerkt, dass es sich um wohltätige und freundliche "Wesen" handelt, also "brüderliche" gegenüber den Menschen. Verirrten Bauern oder Jägern wiesen sie den rechten Weg oder heilten Krankheiten von Mensch und Vieh. Sie konnten jedoch auch derbe Späße mit den Menschen treiben und legten ihnen sogar harte Strafen auf. Mit ihrem heulend-pfeifenden Geschrei, das sich wie "Wijäh, Wijoh" anhörte suchten sie ihre Opfer nachts heim und zeigten ihnen die gräßlichste Seite ihres knorrig verwachsenen und zerfurchten Antlitzes. Oft teilten sie auch kräftige Prügel mit ihren derben Wurzelstecken aus.
Heute tauchen die Wurzelbrüder nur noch während der Fasnet auf und treiben mit schrillem "Wijäh, Wijoh" ihr närrisches Unwesen.
So war es also nicht verwunderlich, eine Maske aus dem "Waldbereich" zu wählen. Von Schnitzer Benni Schwarz wurde eine Mustermaske gefertigt, die bei allen Zustimmung fand.

Bezüglich der Gestaltung des "Kleides" konnte in Herrn Münzer aus Villingen ein versierter Mann gefunden werden, der die "Häs" fachmännisch gestaltete und dann auch bemalte. Mit Frau Gertrud Wiessler hatte man eine gute Schneiderin im Ort, die gerne bereit war, die Jacken und Fellhosen zuzuschneiden und auch zu nähen.

Bei der GV 1973 wurde dann der Name "Friedenweiler Wurzelbruder" beschlossen. Nach der Vorstellung einer "Probenmaske" und dem einstimmigen Beschluss durch die Versammlung wurden zunächst 6 Masken und Häs angeschafft. Noch bei der Generalversammlung erklärten sich die Friedenweiler Vereine und einige Privatpersonen bereit, dem Narrenverein als "Startkapital" eine Maske zu stiften. Diese Geste zeugt von einer guten Harmonie unter den Vereinen in Friedenweiler.
Dann war es soweit, am 26. Januar 1974, beim Bunten Abend, wurden die Wurzelbrüder der Öffentlichkeit vorgestellt und in einer närrischen Taufe auf die Friedenweiler Fasnet verpflichtet.

Die ersten Hästräger waren:

   Gerhard Ebi
   Otmar Frei
   Gerhard Kleiser
   Albert Laule
   Wilfried Tröndle
   Michael Tröndle
   Friedrich Winterhalder.

Fünf von ihnen sind heute noch in der Friedenweiler Fasnet aktiv. Die Besucher bekundeten viel Beifall, so dass die Schaffung der Wurzelbrüder als gelungen bezeichnet werden konnte. Auch bei ihren ersten öffentlichen Auftritten bei Umzügen und Narrentreffen wurden sie mit viel Beifall bedacht.
Das Komitee und der Damenelferrat beschloss daraufhin ihr Erscheinungsbild in Harmonie zum Wurzelbruder zu bringen und bekam ein neues Gewand, ähnlich dem einer Jagdgesellschaft, in den Farben grün und braun, sowie Motiven des Wurzelbruderhäs.